Studieren und arbeiten klingt nach der perfekten Kombi, oder? Aber wie genau kann das funktionieren? Das erfährst du in unserem Interview mit Michel Kläs: Nachdem er 2022 seine Ausbildung als Elektroniker für Automatisierungstechnik bei Bäumer sehr gut abgeschlossen hat, studiert er nun Elektrotechnik an der Universität Siegen. Und arbeitet während der Semesterferien weiterhin bei uns! Lies jetzt, was er über seine bisherigen Erfahrungen berichtet – und welche Tipps er anderen mit auf den Weg geben würde.
Michel, warum hast du dich 2019 für eine Ausbildung bei Bäumer entschieden?
Die Ausbildung bei Bäumer war bei mir tatsächlich Liebe auf den zweiten Blick. Ich hatte bereits ein Studium in Wirtschaftsinformatik begonnen – aber schnell gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist. Mein Bruder hat mich dann zu Bäumer gebracht: Er arbeitet auch im Unternehmen und war damals gerade in der Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik. Dabei hat er von der zu diesem Zeitpunkt noch recht neuen Ausbildung im Bereich Automatisierungstechnik gehört und meinte, die könnte gut zu mir passen. Und er hat Recht behalten! Ich habe mich dann beworben und es hat auch direkt geklappt.
Was machen Elektroniker:innen für Automatisierungstechnik eigentlich genau?
Als Elektroniker:innen bei Bäumer sind wir, vereinfacht gesagt, für die Installation von Motoren und Sensoren und die Verkabelung der Elektronik an den Maschinen verantwortlich.
Im Vergleich zur Betriebstechnik hat man in der Automatisierungstechnik aber einen noch tieferen Einblick: Das Programm, mit dem die Maschine läuft, wird nämlich von uns selbst geschrieben oder angepasst. Da geht es dann zum Beispiel darum, wie schnell das Messer läuft oder wie die einzelnen Maschinen untereinander abgestimmt sind, damit alles reibungslos funktioniert. Ein Teil der Arbeit ist also Programmieren und logisches Denken – da konnte ich direkt einige Parallelen zu meinem ersten Studium entdecken.
Was waren deine Aufgaben während der Ausbildung in Freudenberg?
In der Ausbildung habe ich zuerst die Grundlagen des Elektroniker-Berufs gelernt. Die Automatisierungstechnik kam dann später dazu. Ich habe geholfen, Maschinen zu installieren, dann an Testaufbauten das Programmieren geübt und alles später in der Abschlussprüfung an einem Modell umgesetzt. Die Aufgaben waren also echt abwechslungsreich: Zum einen arbeitest du mit den Händen, zum anderen musst du auch ganz schön den Kopf anstrengen.
Was war für dich die größte Herausforderung in der Ausbildung?
Das war auf jeden Fall im höheren Ausbildungsjahr, als ich das erste Mal komplett alleine an kleinen Maschinen gearbeitet habe. Der Schritt vom angeleiteten zum selbstständigen Arbeiten ist schon ziemlich aufregend! Man lernt die Maschine dabei auch noch viel besser kennen. Wenn am Ende alles läuft, ist das dann ein riesen Erfolgserlebnis. Und falls man mal einen Fehler eingebaut hat, lernt man daraus – weil man ihn am Ende selber suchen muss.
Wenn du einen Gegenstand nennen solltest, der stellvertretend für deine Ausbildung steht – welcher wäre es?
Ganz klar: die SPS. Das ist kurz gesagt die Zentrale im Schaltschrank der Maschine, die alles steuert. Das Herzstück von allem!
Warum hast du dich nach Abschluss deiner Ausbildung entschieden, noch einmal zu studieren?
Ich wollte mein Wissen gerne im großen Sinne vertiefen. Zum Beispiel gab es in der Berufsschule einen Lehrer in Elektrotechnik, dem ich nicht immer ganz folgen konnte. Er hatte selbst auch studiert und manchmal von Dingen gesprochen, mit denen ich nichts anfangen konnte. Rückblickend werden mir diese jetzt klar – und das nach erst einem Semester. Das Studium ist also super, um große Zusammenhänge zu verstehen und sich die Vorgänge in den Maschinen noch besser vorstellen zu können.
Haben auch andere in deinem Studiengang bereits eine Ausbildung abgeschlossen oder bist du der Einzige?
Nein, das ist sogar ziemlich ausgeglichen. Ich würde sagen, die Hälfte hat schon eine Ausbildung und die andere Hälfte kommt direkt von der Schule. Wir sind insgesamt 25 Leute, von denen 2 die gleiche Ausbildung wie ich gemacht haben. Ein Kommilitone hat sogar schon seinen Techniker. Es ist also bunt gemischt und man kann sich gut untereinander austauschen.
Ist es für das Studium von Vorteil, schon eine Ausbildung gemacht zu haben?
Teilweise ja. Gegenüber den Kommiliton:innen, die frisch aus der Schule kommen und noch gar kein Fachwissen oder Praxiserfahrung haben, ist man natürlich im Vorteil. Grundlegende Fragen wie „Was ist ein Schütz?“ (ein Standardelement in der Elektrotechnik) sind für mich natürlich schon lange klar. Ich kann zum einen auf meiner Ausbildung aufbauen und zum anderen die Inhalte aus dem Studium auch direkt besser einordnen. Das hilft mir, zu filtern, was besonders wichtig ist. Mein Ziel ist es, bei Bäumer eine Programmiertätigkeit zu übernehmen. Im Studium kann ich mich schon jetzt auf die Dinge konzentrieren, die ich für meinen späteren Beruf am besten gebrauchen kann.
Studieren und arbeiten – wie läuft das in deinem Fall ab?
Bei mir ist es so, dass ich mich während des Semesters voll auf mein Studium konzentriere und in den Ferien dann bei Bäumer arbeite. Dabei bekomme ich für die Prüfungen und die nötige Vorbereitung aber immer ein paar Tage frei. Und die brauche ich auch – ich habe zwar im Studium nicht jeden Tag gleich viel zu tun, aber montags zum Beispiel von 10 bis 18 Uhr Uni. Mit 4 Stunden Mathe hintereinander! Das ist schon anstrengend. Zum Glück lässt sich die Kombi aus Studieren und Arbeiten bei Bäumer aber flexibel gestalten, sodass man alles gut unter einen Hut bekommt. Wenn alles klappt, habe ich dann nach 6 bis 7 Semestern meinen Bachelor of Science.
Was sollte man deiner Meinung nach für ein Elektrotechnik-Studium unbedingt mitbringen?
Interesse am Thema ist das Wichtigste! Außerdem braucht man natürlich Zeit, muss am Ball bleiben und fleißig sein. Denn das Studium ist in meinen Augen schon deutlich anspruchsvoller als Abitur oder Berufsschule. Ich persönlich muss außerdem meine Mathekenntnisse aus der Schule wieder auffrischen – da haben die Abiturient:innen in meinem Studiengang wiederum einen Vorteil.
Was war für dich die bisher größte Herausforderung in deinem Studium?
Inhaltlich die etwas eingerosteten Mathekenntnisse. Insgesamt würde ich aber sagen, die Umstellung von der Berufsschule zum Studium an sich. Im Studium muss man sich ja komplett selbst organisieren, es wird kaum etwas vorgegeben. Das muss ich auch erst noch üben. Es hilft aber sicher auch für das spätere Berufsleben, noch eigenständiger und strukturierter zu arbeiten.
Was möchtest du nach Abschluss deines Studiums machen?
Bei Bäumer arbeiten! Ich bekomme von Bäumer aktuell eine Art BaföG, das ich dann später im Beruf einfach abarbeiten kann. Die Möglichkeit, das Studium so zu finanzieren, ist super. Außerdem weiß ich, dass ich sehr gute Chancen habe, danach weiter im Unternehmen zu bleiben. Vielleicht mache ich dann ja sogar noch meinen Master mit Bäumer.
Wie blickst du auf die kommenden Semesterferien und deine Arbeit bei Bäumer?
Ich freue mich drauf! Ich weiß noch gar nicht genau, was mich erwartet und bin total gespannt. Es werden sicher viele neue Aufgaben auf mich zukommen, das ist schon ein großer Schritt. Und natürlich freue ich mich auch, alte Kolleg:innen wiederzusehen und neue Menschen bei Bäumer kennenzulernen.
Apropos Menschen bei Bäumer: Was bedeutet der Begriff „Arbeitsfreunde“ für dich?
Ich verbinde damit ein ganz bestimmtes Gefühl. Wenn man auf die Arbeit kommt, denkt man nicht: „Ach Mist, jetzt muss ich schon wieder…“. Man geht jeden Tag wirklich gerne und freut sich darauf, mit seinen „Arbeitsfreunden“ zusammenzuarbeiten und gemeinsam Spaß zu haben.
Ist es dieses Gefühl, welches das Arbeiten bei Bäumer so besonders macht?
Ja, für mich schon. Ich kenne zwar nur Bäumer, da ich vorher noch nie woanders gearbeitet habe. Mein Bruder dagegen hat schon mehr Erfahrungen mit Arbeitgebern gesammelt und sagt, dass man sich glücklich schätzen kann, bei Bäumer zu arbeiten.
Das kann ich so unterschreiben: Meine ganze Ausbildung in Freudenberg war super und auch jetzt im Studium fühle ich mich bestens unterstützt und gefördert. Der Umgang ist locker, du hast deine Freiheiten und trotzdem wird professionell gearbeitet und du kannst richtig was lernen, wenn du willst. Übrigens bin ich nicht der Einzige, der durch die Empfehlung von Freunden oder aus der eigenen Familie bei Bäumer gelandet ist. Hier kommt es oft vor, dass Nachnamen sich doppeln – das sagt schon einiges, oder?